Kai Beßler (MOZ) Am Ende war es ein logisches Ergebnis: Im Ostbrandenburg-Derby der Fußball-Landesliga Süd trennten sich der FV Erkner und der FSV Dynamo Eisenhüttenstadt torlos. Auf dem Kunstrasenplatz am Dämeritzsee waren es die Abwehrreihen, die das Geschehen dominierten.




Klar, es ist nicht wirklich gut Fußball spielen auf dem schmalen Nebenplatz des Erich-Ring-Stadions. Aber was beide Mannschaften den wenigen, bei "Unterhosenwetter" frierenden Zuschauern boten, war phasenweise des Schlechten zuviel. Vor allem in der ersten Halbzeit war es ein regelrechtes Gebolze, immer wieder unterbrochen von Foulpfiffen und Schmerzensschreien - die Temperaturen luden allerdings nicht zum längeren horizontalen Verweilen auf dem Kunstgrün ein -, den dazugehörigen Diskussionen und Meckereien. Der Spaß am Fußball jedenfalls hielt am Sonnabend in Erkner noch ganz fest Winterschlaf.

Die Gäste, die auf ihren besten Torschützen Christian Wulff wegen einer zu Beginn der Rückrundenvorbereitung erlittenen Muskelverletzung in der Wade verzichten mussten, waren zunächst die bessere, weil agilere Mannschaft, konnten sich aber auch kaum Torchancen erarbeiten. Die beste hatte Oliver Weniger nach einem zu kurz abgewehrten Freistoß (32.). FVE-Torhüter Oliver Hoffmann, der als einziger mit Mütze spielte, forderte lautstark: "Wir müssen endlich mal in die Zweikämpfe kommen!" - sein Rufen verhallte.

Trotzdem hätte es kurz vor dem wärmenden Pausentee beinahe 1:0 für die Gastgeber geheißen: Sven Paprotny hatte den Ball eigentlich verloren, setzte aber nach, die Kugel sprang zu Felix Reichelt, der halbrechts von der Strafraumgrenze abzog, aber um einen Meter am langen Pfosten vorbeizielte. Und als Dynamo-Keeper Sebastian Grummt eine zu hohe Kopfballrückgabe von Daniel Friedrich nicht zu fassen bekam, rettete der Rest der zurückgeeilten Eisenhüttenstädter Abwehr gemeinschaftlich vor dem einschussbereiten Patrick David.

"Leider fehlt uns nach ganz vorn der letzte, entscheidende Pass", monierte Gäste-Trainer Dirk Liedtke beim Gang in die Kabine. Zudem wünschte er sich ein konsequenteres Durchgreifen des ansonsten gut agierenden Schiedsrichters Edries Bosharat zum Schutz der Frühauf-Zwillinge Maik und Steven, die sich zum Teil einem ziemlich harten Einsteigen der Erkneraner ausgesetzt sahen.

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel war es der umtriebige Maik Frühauf, der einen 18-m-Freistoß über die Mauer zirkelte, aber Hoffmann bewahrte seine Mannschaft mit einer ebenso starken Parade vor einem Rückstand (47.).

Die Gastgeber wurden jetzt aber besser. Ohne den verletzt ausgeschiedenen Steven Frühauf gelang es den Stahlstädtern kaum noch, für Entlastung der allerdings weiter gut sortiert stehenden Abwehr zu sorgen. Als die Einheimischen nach genau einer Stunde durch den schnellen Reichelt endlich einmal außen durchkamen, war Paprotny bei dessen Eingabe zur Stelle - aber irgendwie war noch eine Dynamo-Fußspitze dazwischen und verhinderte den Torjubel. Und einen Schrägschuss von Simon Pille hielt Friedrich auf der Linie auf (62.). Das Spiel der Randberliner wirkte jetzt endlich strukturierter, es sprangen aber lediglich einige wenige Halbchancen heraus, so zwei Kopfbälle von Neuzugang Alexander Huth. Auch die ebenfalls eingewechselten Charly Braune und Benjamin Bock, am Abend zuvor beim 2:0 in der Kreisoberliga für den FVE II gegen den FC Eisenhüttenstadt II erfolgreich, konnten im Angriff keine entscheidenden Akzente setzen. So blieb es am Ende beim letztlich gerechten Unentschieden.

Liedtke war mit dem Punkt zufrieden: "Minimalziel erreicht", resümierte der Trainer des Tabellen-13. Sein Erkneraner Kollege Heiko Schickgram war wenigstens mit der zweiten Halbzeit zufrieden. "Aber die vielen Ausfälle, allen voran von Robert Szcegula, haben wir einfach nicht kompensieren können."

Dynamo: Sebastian Grummt - Kevin Frühauf, Konstantin Klippenstein, Daniel Friedrich, Dimitrij Altengof - Toni Seelig, Maik Frühauf - Oliver Weniger, Tom Nolten (61. Jan Kretschmann), Eddi Hantelmann - Steven Frühauf (52. Robert Glaser)

Tore: Fehlanzeige

Schiedsrichter: Edries Bosharat